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Bild Download PDF Doris Jessen | PR und Corporate Communication

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Brandaktuell getestet

Der neue Jeep Compass 2.2 CRD Limited – urbaner Einstieg in die Jeep-Welt

Erschienen in Bayerns Pferde (03/2012)

Von vorne eindeutig ein Jeep, insgesamt eher ein wendiges Kompakt-SUV, das nicht nur Pferdeanhänger gut zieht, sondern auch in der Stadt eine gute Figur macht: Der Jeep Compass als Kleinster der Jeep-Familie erfreut durch Bequemlichkeit, kurze Abmessungen und geringen Verbrauch. Für den Test stand das Fahrzeug als 2.2 CRD in der Ausstattungsvariante Limited 4x4 mit 120 kW (163 PS) zur Verfügung.

Ein Jeep ist nicht „irgendein Geländewagen“. Er ist seit seinen Anfängen als amerikanisches Militärfahrzeug „der Geländewagen“ schlechthin und wurde in Europa seit 1945 umgangssprachlich zum Gattungsbegriff für den Typ des Allradfahrzeugs, das mit allen Widrigkeiten matschiger Untergründe, bergauf und bergab bestens klar kommt. Zwar hat die moderne Serie der Jeep-Modelle – allen voran der luxuriöse Jeep Grand Cherokee – das kantige Image der Vorgänger abgelegt, aber an der traditionellen Kühlerfront mit den sieben Lüftungsschlitzen oder an den trapezförmigen Radausschnitten erkennt man die Marke noch immer auf den ersten Blick.

Diesem Design ist der Hersteller Chrysler auch bei dem Kleinsten der Jeep-Brüder treu geblieben. Eine umlaufende Schutzverkleidung wehrt zudem Schmutz und Steine ab, die während Fahrten unter schlechten Witte¬rungsbedingungen oder im Gelände aufgewirbelt werden können. Der Rest ähnelt dann schon eher dem modernen Kompakt-SUV, was sich durch die Kürze von 4,45 Metern auch beim Parken in deutschen Stadtzentren positiv bemerkbar macht.

Amerikanisch komfortabel

Der Fahrerraum ist dagegen durch den Radstand von gut 2,6 Metern wiederum amerikanisch großzügig und recht elegant, das abgerundete Armaturenbrett gut übersichtlich und durch den nur leicht genarbten Kunststoff gut abwischbar. Letzteres ist vor allem für den Betrieb als „Reiterauto“, das oft genug in der Nähe staubiger Sandplätze steht, durchaus praktisch. Ein wenig sparsam sind die Ablagen und Fächer ausgefallen, in den Türen haben gerade ein paar Karten Platz, das Handschuhfach ist mit der dicken Gebrauchsanweisung voll. Allerdings gibt es zwei beleuchtete Flaschenhalter in der Mittelkonsole und ein Fach für CDs, zudem kann die Beifahrersitzlehne zu einer Art Tischchen vorgeklappt werden.

Fahrer- und Beifahrersitz sind sehr bequem ergonomisch geformt in der Limited-Ausstattung aus Leder, elektrisch auch nach oben verstellbar und mit einer sehr schnell reagierenden Sitzheizung ausgestattet.

Das griffsympathische Lederlenkrad ist mehrfach verstellbar und mit bietet die üblichen Bordcomputerfunktionen und Tempomat, wobei man die Einstellung des Radios erst nach längerem Suchen oder in der Gebrauchsanweisung (die man aber ohnehin lesen sollte) an der Rückseite des findet. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, nach ein paar Tagen aber kein Problem.

Das Audiosystem mit Radio, sechsfach-CD-Wechsler, DVD-Player und MP3-Player-Anschluss sowie vier Lautsprechern ist serienmäßig. Das Testfahrzeug war zusätzlich mit dem „Freedom-Paket“ (1.775 Euro) ausgestattet. Es enthält ein Navigationssystem mit großem Touchscreen und uconnect Bluetooth-Telefon, beides komplett selbst erklärend und einfach bedienbar. Für das totale Klangerlebnis gibt es neun Lautsprecher von „Boston Acoustics“, zwei davon sind in der Heckklappe untergebracht und ausschwenkbar. Wer also auf dem Turnierplatz seinen Sieg mit einer zünftigen Party feiern möchte, hat gleich den passenden Sound dazu.

Wie alle amerikanischen Fahrzeuge hat auch der Jeep Compass eine Klimaanlage, in der Limited-Version auch eine Klimaautomatik, die sehr schnell und gut auf die Einstellungen reagiert. Im hinteren Bereich schützt die getönte Privacy-Verglasung vor neugierigen Blicken und starker Sonneneinstrahlung.

Die Beifahrer-, hintere und Hecktür über die Fernbedienung sind nur mit Doppelklick zu öffnen, was eine Sicherheitslösung gegen ungewolltes Öffnen von außen durch Fremde ist. Wenig praktisch ist der Tankdeckel, der nicht mit der Fernbedienung automatisch verschlossen wird, sondern mit dem Fahrzeugschlüssel.

Ausreichend Platz für Gepäck

Die serienmäßigen, im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitze mit verstellbarer Lehnenneigung sind sehr leicht nur durch das Ziehen einer Lasche umzuklappen, so dass eine lange und ebene Ladefläche von 1,65 m entsteht. Zusammen mit der vorklappbaren Beifahrersitzlehne ergibt sich noch mehr Platz für den Transport besonders langer Objekte – für Turnierreiter typischerweise mobile Zaunstangen für den Aufbau eines kleinen Paddocks. Gegen Schäden beim Beladen ist die Ladekante mit einer breiten Chromleiste geschützt.

Bei nicht umgeklappten Sitzen liegt der Kofferraum mit 458 Litern im Mittel der typischen SUV, bei voll umgelegten Sitzen entstehen 1.269 Liter Gepäckvolumen, was im Vergleich zum Wettbewerb eher klein ausfällt. Allerdings erwies sich im Praxistest, dass auch bei aufgestellter Rückbank selbst Futtertonnen neben dem „Menschengepäck“ noch gut unterkamen.

Das Sichtschutzrollo ist auf zwei Einstellungen einzuhängen und sehr leicht herauszunehmen. Vorbildlich sind die zahlreichen Verzurrösen an den Rücksitzen und an der Seite für eine optimale Gepäckladesicherung. Wer zusätzlich Gepäck auf dem dach unterbringen möchte, kann dafür die Dachreling im Chromdesign nutzen

Fahrverhalten: Amerikanisch gemütlich

Die Dieselmodelle des Jeep Compass gibt es nur mit 6-Gangschaltgetriebe. Die Schaltung ist im kalten Zustand vor allem den Rückwärtsgang betreffend etwas rau, sobald der Wagen warm ist, funktioniert sie im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos. Man kann sehr früh bereits in den höheren Gang umschalten, bereits bei 45 km/h ist das Auto im 4. Gang komfortabel zu fahren. Sehr praktisch ist der Berg-Anfahrassistent, der ein weiches Anfahren an Steigungen ermöglicht.

Die Sicht nach vorne und zu den Seiten ist sehr gut, nach hinten wird es ein klein wenig unübersichtlicher. Auf Tempo 100 gelangt man in 11,5 Sekunden, bis zu einer Geschwindigkeit von circa 140 km/h beschleunigen die 163 Pferdestärken des der 2,2-Liter Diesel auch weiter recht flott, danach wird er etwas schlapper. Bis zu dieser Geschwindigkeit liegt der Compass auch satt auf der Straße und ist direkt zu lenken, jenseits der 150 (die Endgeschwindigkeit ist bei 201 km/h erreicht) wird es typisch amerikanisch eher wabbelig, vor allem wenn man auf schlechteren Fahrbelägen und bei Seitenwind unterwegs ist.

In kritischen Fahrsituationen schützen das elektronische Fahrstabilitätsprogramm (ESC) mit elektronischem Wank- und Über¬rollschutz (ERM), das Antiblockier-Bremssystem (ABS) mit Bremsassistent und Schlechtwege-Erkennung sowie die Traktionskontrolle, vor gefährlichem Schleudern.

Als Zugfahrzeug für Pferdeanhänger bis zwei Tonnen hat sich der Compass u.a. aufgrund seines maximalen Drehmoments von 320 Newtonmeter gut bewährt, wenigstens sobald die etwas unpraktische Thule-Anhängerkupplung endlich eingesetzt war. Dieses Prinzip kann einen Fahrer trotz Gebrauchsanweisung zum Wahnsinn treiben, weil das Spannen eines Hebels große Hände und Kraft braucht.

Wenn schon Jeep, dann AWD

Für den Einsatz als Zugfahrzeug mit einer Anhängelast von zwei Tonnen ist nur die 4x4 Allrad-Version geeignet, die Fahrzeuge mit Vorderradantrieb dürfen maximal 1.500 kg ziehen. Jeep nennt seinen Allradantrieb „Freedom Drive I“. Hinter dieser Wortschöpfung verbirgt sich der in modernen SUVs übliche permanente aktive Vierradantrieb, der durch eine elektronisch gesteuerte Kupplung (Electronically Controlled Coupling; ECC) im Verteilergetriebe gesteuert wird. Sie ermöglicht eine stufenlos variable Kraftverteilung. Im Normalfall gehen 95 Prozent der Motorkraft an die Vorderachse. Beim starken Beschleunigen, in schnell durchfahrenen Kurven, bei durchdrehenden Vorderrädern auf rutschigen Fahr¬bahnuntergründen wie Matsch, Regen oder Schnee leitet die elektronisch gesteuerte Kupplung bedarfsgerecht bis zu 50 Prozent des Antriebsmoments an die Hinterachse.

Zusätzlich verfügt Freedom Drive I über eine manuelle Sperrfunktion des mittleren Differentials (4WD Lock) für Fahrten in extremem Gelände. In dieser Einstellung wird die Motorkraft gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse verteilt, um ein Fortkommen in Tief-schnee, Sand oder anderen Offroad-Situationen zu ermöglichen. Den Modus 4WD Lock aktiviert der Fahrer mit einem verchromten Hebel in der Mittelkonsole. Auch, wer seinen Pferdeanhänger von einer nassen Wiese oder durch die sich oft bildenden matschigen Einfahrten ziehen muss, wird die 4WD Lock Funktion schätzen lernen.

Niedrigster Verbrauch in der „Jeep Family“

Sehr positiv überraschte der niedrige Verbrauch: Auch im höheren Tempo auf der Autobahn lag er lediglich zwischen 6,3 und 6,6 Litern Diesel, auf 600 km schluckte er selbst bei teilweise in Maximaltempo gefahren nur 7 Liter. Mit Anhänger und den dafür typischen 80 km/h lag der Verbrauch auf Autobahnen und Landstraßen kombiniert bei 9,5 Litern, in höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn auch etwas mehr.

Fazit

Der Compass ist als kleinster Vertreter Jeep-Familie ein sympathisches, kompaktes SUV, mit dem man sich sowohl in der Stadt als auch abseits befestigter Wege wohl fühlt. Ein kleiner Nachteil ist die etwas schwammige Straßenlage bei hohen Geschwindigkeiten, die überzeugte Jeep-Fans aber sicherlich in Kauf nehmen. Positiv hervorzuheben ist vor allem der geringe Verbrauch, der selbst mit Anhänger nicht deutlich über 10 Liter liegt. Mit 31.800 Euro für die sehr gut ausgestattete Serienversion bietet er ein faires Preis-/Leistungsverhältnis.

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