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Rückschritte in Kauf nehmen
Anreiten – wann und wie?
Erschienen in Bayerns Pferde (05/2010)
Die erste Ausbildungsphase eines Reitpferdes kann prägend für den Rest seines Lebens sein. Grund genug, sich darüber intensiv Gedanken zu machen: Wann sollte man beginnen? Es selbst versuchen oder einen Bereiter beauftragen? Länger oder kürzer Longieren, ausgebunden oder nicht, Ausreiten – ja oder nein? Fragen über Fragen, auf die es leider keine Standardantworten gibt.
Kein Pferd gleicht dem anderen und was für das eine gut ist, kann dem anderen schaden. Die wichtigste Aufgabe eines Pferdeeigentümers, der entweder ein Jungpferd selbst gezogen oder noch roh gekauft hat, ist daher, herauszufinden, welche Anreitmethode sich für sein Tier am besten eignet.
Erfolge bringen – und haben ihren Preis
Oft stehen aber nicht nur der Gedanke an die optimale Methode, sondern handfeste wirtschaftliche Interessen im Vordergrund: Da locken vielleicht Erfolge in Hengst- und Stutenleistungsprüfungen sowie den begehrten Bundeschampionaten, die ein zeitiges und konsequentes Training voraussetzen. Während früher das Anreiten junger Pferde erst nach Vollendung des vierten Lebensjahres empfohlen wurde, sieht man heute oft schon Zweieinhalbjährige unter dem Sattel.
Andere Argumente pro Frühberitt kommen aus Trainerkreisen, die gerne Zweieinhalbjährige an Sattel, Trense, Longenarbeit und kurze zehn- bis zwanzigminütige Reiteinheiten gewöhnen möchten, weil so junge Pferde meistens geringere Widerstände entwickeln als ältere - physisch wie mental. Zudem wird gerne behauptet, dass der Ausbilder gerade beim frühen Anreiten die Lernbereitschaft des Pferdes am besten beurteilen könne und dass gerade diese – wenn vorhanden – positive Charaktereigenschaft durchaus ein gutes Selektionskriterium für die spätere Zucht sei.
Natürlich sind dies alles harte wirtschaftliche Argumente, die sich gerade in unseren krisengeschüttelten Zeiten nicht von der Hand weisen lassen. Allerdings nützen natürlich die besten Jungpferdeerfolge wenig, wenn das Tier mit fünf oder sechs Jahren irreparable Schäden an Körper und Seele erlitten hat und für den einmal erhofften großen Sport nicht mehr zu gebrauchen ist.
Alter entscheidend?
Entscheidend für den früheren oder späteren Trainingsbeginn sollte sicherlich nicht pauschal das Alter sein, sondern vielmehr der Entwicklungsstand des einzelnen Pferdes. Und der ist heute ganz einfach durch eine Röntgenuntersuchung feststellen: „Als aussagekräftig gilt die Epiphysenfuge am Unterschenkel direkt unterhalb des Kniegelenks (die sog. Aponeurose): Hier ist ein Knochenteil, der in der Jugend durch eine Wachstumszone noch vom ‚Hauptknochen’, dem Schienbein, getrennt ist und erst mit zunehmendem Alter mit diesem verschmilzt (s. Röntgenbilder). Je nachdem, wie weit diese Verwachsung bereits fortgeschritten ist, kann der Reifegrad definiert werden. In den USA wird auch häufig der Verknöcherungsgrad der Knorpelkappe des Fersenbeins (am Sprunggelenk) beurteilt. Aber auch an anderen Knochen wird sichtbar, wie weit das Tier entwickelt ist“, erklärt Dr. Allmeling, Fachtierarzt für Chirurgie und Chef der Tierklinik Börnsen bei Hamburg.
Mit drei bis dreieinhalb Jahren sind die Knochenfugen üblicherweise geschlossen. Da diese Wachstumsgrade auf dem Röntgenbild sehr deutlich sind, kann sie auch der medizinische Laie mit entsprechender Erklärung eines Arztes sehen. Wenn man sich bei einem jungen Pferd also nicht ganz sicher ist, ob man es schon belasten soll oder nicht, sollte man diese einfache Röntgenuntersuchung durchführen lassen. Auch ernährungsbedingt schlechte Knochenstrukturen sind am Röntgenbild erkennbar; diese können jedoch durch Zufüttern von Mineralstoffen verbessert werden.
Dazu kommt die Beurteilung des Gesamteindrucks durch einen erfahrenen Fachmann: Die Kriterien sind hier der Bewegungsablauf (ungeschickt, paddelig und unausgeglichen) und das typische „Fohlengesicht“, das meist noch weiche Gesichtszüge aufweist. Man darf sich nicht aber auch von optisch frühreifen „Wunderkindern“ verführen lassen.
Vorbereitende (Boden)arbeit
Das spätere Anreiten wird umso leichter fallen, je besser das Pferd vom Boden aus gelernt hat, sich dem Menschen unter zu ordnen. Die meisten Pferde – zumindest aus verantwortungsvoller Aufzucht – sollten bereits im Fohlenalter zumindest Halfter, Strick und Führen kennen gelernt haben. Bianca Rieskamp gibt in ihrem Buch „Ausbildung junger Pferde“ viele nützliche Tipps für die Bodenarbeit. So empfiehlt sie zum Beispiel an der Hand kleinere Übungen wie einige Schritte Schenkelweichen oder Vorhandwendungen. Auch das Spazierengehen auf dem Reitgelände trainiert die Sinne und vor allem den Gehorsam.
Richtig anreiten – aber wie?
Hat man sich nun endlich zu dem „großen Schritt“ entschlossen, ist die Frage nach dem „Wie“. „Um ein junges Pferd auszubilden braucht es Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen, Talent, eine fundierte Ausbildung des Bereiters und Erfahrung“, erklärt Arndt Hönke, der als Pferdewirt erfolgreich in Springen und Dressur bis zur höchsten Klasse und Betreiber eines großen Pensions- und Ausbildungsstall im Osten Hamburgs ist.
Er beginnt mit den Remonten meistens im Frühjahr, wenn sie drei Jahre alt werden. In der ersten Woche longiert er sie einige Male lediglich an der Trense in einem Roundpen etwa 15 bis 20 Minuten. An den nächsten Tagen lässt er sie in der Halle mit Longiergurt frei laufen, damit sie sich geradeaus ausbalancieren können. In der zweiten Woche bindet er die Pferde leicht mit Dreieckszügeln aus, nach zwei bis drei Wochen kommt zum ersten Mal der spannende Moment des Sattelns. „Den Gurt kennen die Pferde ja schon vom Longieren, daher ist der Sattel meist kein Problem“, meint Hönke. Nun dürfen sie sich an der Longe und frei laufend in der Halle langsam an das Gefühl des Sattels gewöhnen, bevor er nach drei bis vier Wochen – je nach Gefühl und Fortschritt an der Longe – mit dem Aufsteigen beginnt. „In dieser Zeit hat sich durch die regelmäßige Arbeit schon etwas Rücken- und Bauchmuskulatur gebildet, vorausgesetzt man hat das Pferd korrekt in der Dehnungshaltung gearbeitet“, sagt Hönke.
Teamarbeit beim Aufsteigen
Das Aufsteigen verläuft meistens unspektakulär, wenn der Reiter vorsichtig ist. Jetzt ist allerdings Teamarbeit angesagt: Ein Helfer steht am Kopf den Pferdes, hält es an der Longe locker fest und hebt den Reiter zunächst vorsichtig in den Steigbügel. Geht das ohne Problem, legt sich der Reiter langsam über den Rücken – üblicherweise ein bis zwei Mal. Je nach Reaktion des Pferdes kann er sich dann sofort gerade hinsetzen oder wieder absteigen und das Prozedere am nächsten Tag wiederholen, bis er schließlich sitzen bleibt und das von seinem Helfer auf dem Zirkel anführen lässt. Diese Übungen sollten anfangs nicht länger als zehn bis 15 Minuten dauern.
In den ersten Tagen wird der Reiter zunächst im Schritt und Trab longiert, wobei er durchaus schon einmal den Zügel annehmen und die Reaktion des Pferdes auf leichtes Annehmen testen kann. Sobald das Pferd den Zügel annimmt, beginnt Hönke – meist etwa nach einer Woche das freie Reiten in der Halle. Dafür bittet er ebenfalls einen Helfer, der neben dem Pferd mit geht und es zum freien Antreten motiviert. „Wenn sie nicht von selbst ziehen, lasse ich auch gerne ein erfahrenes Pferd als Führpferd vorne weg laufen, damit sie besser antreten“, erläutert er. Diese ersten Übungen sollten nicht öfter als drei Mal pro Woche und nur etwa 20 Minuten lang erfolgen, an den anderen Tagen wird die Remonte im Wechsel longiert, laufen gelassen und erhält zusätzlich Weidegang. „Wenn möglich, arbeite ich mit Jungpferden immer dann, wenn sie zuerst auf der Weide oder wenigstens auf einem Paddock waren, weil sie dann schon etwas ruhiger sind“, so Hönke weiter.
Schritt nur mit leichtester Anlehnung!
Überraschenderweise schwierig zu reiten und daher ganz besonders wichtig ist der Schritt: um Taktfehler von Beginn an zu vermeiden, sollte er am langen Zügel mit leichter Anlehnung geritten werden. Im Trab wird ebenfalls nur mit weicher Hand Kontakt gehalten, die den Kopfbewegungen des Pferdes folgen soll, so lernt es die flexible Hand als angenehm zu empfinden.
Sobald das Pferd auch ohne Helfer sicher frei im Schritt und Trab in der Halle oder auf dem Reitplatz läuft, reitet Hönke Bögen auf großen Linien und Zirkeln. Fühlt es sich im Trab sicher, beginnt er auch mit den ersten Galoppaden. Hier ist es wichtig, den Youngster nicht gleich panisch durchzuparieren, wenn er etwas schneller galoppiert, sondern sanft auf einen großen Zirkel zu lenken, um das Tempo einzufangen.
Entspannung für Körper und Geist
Nach zwei bis drei Wochen stehen die Pferde meist schon recht gut an den Hilfen, so dass er mit den ersten kleineren Ausritten in Begleitung eines ruhigen Führpferdes beginnt: „Ein bis zweimal pro Woche ist das ist sehr wichtig zur Entspannung für Kopf und Körper. Auch finden die Jungpferde die Balance ohne Bandenanlehnung viel leichter als in der Halle“, weiß der erfahrene Ausbilder. Nach insgesamt rund drei Monaten ist die Phase des Anreitens abgeschlossen und das Pferd sollte sicher auf beiden Händen in allen drei Gangarten zumindest auf der ganzen Bahn und den Zirkeln gehen können.
Sehr gute Anregungen zum Anreiten finden sich auch in zahlreichen Büchern und DVDs zu diesem Thema: Dazu gehört der Film von Rudolf Zeilinger „Die Schule des Pferdes“, in dem er die Ausbildung von zwei Jungpferdes tagesgenau dokumentiert – vom ersten Freilauf in der Halle bis zum gelassenen Galopp unter dem Reiter auf großen Linien.
Zeit und Geduld!
Für die positive Entwicklung des Trageapparates und der mentalen Stärke des Pferdes kann man im Schnitt zwei bis drei Jahre rechnen. So ist eine Stute etwa mit sechs bis sieben, ein Wallach erst mit sieben bis neun Jahren voll erwachsen. Wie wichtig Zeit und Geduld sind, die man bei der Ausbildung von Remonten mitbringen sollte, wird in dem Standardwerk „Die Ausbildung des jungen Reitpferdes“ von Ingrid und Reiner Klimke betont. Sie warnen auch vor einer zu frühen Spezialisierung und davor, dass junge Pferde beim Anreiten zu schnell und kurz in Anlehnung gebracht werden, was oft einen festen Rücken und verspannte Bewegungen zur Folge hat.
Pferdefachtierarzt Dr. Allmeling bringt es auf den Punkt: „Als oberstes Gebot beim jungen Pferd gilt für jeden Ausbilder: Er muss bereit sein, Rückschritte hinzunehmen, auch eigene Fehler einzugestehen und dem Pferd eine Widersetzlichkeit auch einmal verzeihen. Oft erreicht man einen überraschend schnellen Fortschritt, dem dann auf einmal die totale Blockade folgt. Dann hilft nur eines: ein paar Tage Pause, dem Pferd Zeit lassen. Und lieber zwei große Schritte zurückgehen als einen kleinen zu schnell nach vorne. Zwingt man das Pferd nämlich über diese Blockade hinweg, kann dies sowohl körperlich als auch psychisch irreparable Folgen nach sich ziehen.“
Gesundheitliche Risiken bei zu früher und falscher Belastung
Als Folge zu hoher Belastung können nach Aussage von Dr. Allmeling Schädigungen in den Gelenken oder Knochen- und Knorpelstauchungen entwickeln. „Auch eine „Epiphysitis“, die Reizung und Entzündung in der Wachstumsfuge ist im frühen Alter möglich, ebenso wie die sog. „Schale“, eine arthrotische Veränderung an den unteren Gelenken, die auch gelenkübergreifend auftreten kann. Allen bekannt sind wohl die Veranlagung zur Strahlbeinerkrankung (Hufrollenentzündung) und Gleichbeinschäden, die durch frühe Überlastung möglich sind“, so der Tierarzt. Dies gilt umso mehr, wenn ein zu schwerer oder schlechter Reiter auf dem Tier sitzt. Die Folge sind dann auch Schäden an der Wirbelsäule und am Rückenmuskelapparat.
Ein Pferd zeigt eine Überlastung u.a. durch angelaufene Beine oder eine zunehmende Schmerzhaftigkeit im Rücken, z.B. auch eine lokale Schmerzhaftigkeit in der Sattellage. Das Pferd lässt sich dann ungern satteln. Auch der Gurtdruck ist nicht zu vernachlässigen: Er entsteht am Brustbein, wo sich noch nicht genügend Muskulatur gebildet hat.
Neben den körperlichen Schädigungen können auch psychische Überlastungen auftreten: Es verweigert die Leistung, wird unrittig, streckt die Zunge aus dem Maul oder beginnt, mit den Zähnen zu knirschen.
Wenn doch einmal Lahmheiten auftreten, muss die Ursache diagnostiziert und das Problem austherapiert werden. Erst danach kann der Trainer in Absprache mit dem Tierarzt herausfinden, ob das Pferd noch einmal für längere Zeit aus der Ausbildung herausgenommen oder nach der Heilung sofort weiter geritten wird.
Junge Pferde mit Reithalfter anreiten!
Michael Putz, erfolgreich in der Dressur bis zur Klasse S, Pferdewirtschaftsmeister und 15 Jahre Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster, erklärt die Frage, ob ein Reithalfter sinnvoll ist, in seinem Buch „Reiten mit Verstand und Gefühl“ (s. Literaturhinweis) sehr verständlich: „Wenn beim Reiten über die Zügel mit dem Gebiss Druck auf das Maul ausgeübt wird, wird das Pferd mit einem Nachgeben des Unterkiefers reagieren.“ Insofern, so Putz weiter, wirke die Kraft auf das Maul ein. Sei das Pferd mit einem Reithalfter gezäumt, werde der Druck durch den nachgebenden Unterkiefer über den Nasenriemen auf den Nasenrücken weitergegeben. Dass dies gut funktioniere, werde auch beim Einsatz gebissloser Zäumungen, des Kappzaumes, aber auch beim Führen am Halfter spürbar. Der Druck auf die Nase führt also zu einer schnelleren Reaktion und ermöglicht damit auch leichtere Hilfen. Das gilt vor allem beim jungen Pferd, das ja bislang nur das Halfter gewohnt war. Noch einen Schritt weiter geht Martin Plewa, Reitmeister und heutiger Leiter der Münsteraner Reit- und Fahrschule. Seiner Meinung nach führt das ohne Nasenriemen möglicherweise geöffnete Maul sogar zu Verkrampfungen in der Ganaschen- und unteren Halsmuskulatur, was wiederum auch die Aktivität des Rückens und der Hinterhand beeinträchtigt.
Gebisse – dick oder dünn?
Was genau in der Maulhöhle passiert, wurde mittlerweile in mehreren wissenschaftlichen Studien (Tierärztliche Hochschule Hannover, Pferdeklinik Kirchheim und Veterinärmedizinische Universität Wien) mit aufwändigen Röntgenaufnahmen untersucht.
Die Studien kamen im Großen und Ganzen zu ähnlichen Ergebnissen. So zeigte sich im Inneren des Mauls, dass es im Grunde bereits mit der Zunge voll ausgefüllt ist und daher recht wenig Platz für Gebisse aller Art hat. Vor allem Pferde mit zierlichen Köpfen können die früher üblichen dicken Trensengebisse bis zu 19 mm durchaus störender empfinden als vermeintlich schärfer wirkende dünnere Gebisse.
Doppelt oder einfach gebrochen?
Die Studien zeigen, wie sich die Lage der Gebisse bereits bei leichtem Zügelaufnehmen verändert. So stellt sich der Verbindungsring der einfach gebrochenen Trense auf und wird gleichzeitig in die Zunge gedrückt. Auch bewegt sich das Gebiss nach links oder rechts. Da die Auflagefläche auf der Zunge nur drei bis vier Zentimeter breit ist, liegt der eine Schenkel quasi als Stange quer über der Zunge und das Verbindungsgelenk je nach Kieferbreite rechts oder links auf den Unterkieferladen. Dieser Effekt kann bei einem doppelt gebrochenen Gebiss nicht entstehen.
Wie viel läuft ein Pferd beim Longieren?
Beim Longieren sollte man bedenken, dass die Pferde hier ständig in der Wendung laufen und die Gelenke daher mehr belastet werden als auf der Geraden. Eine einfache Rechnung bringt folgendes Ergebnis: Auf einem Longierkreis von 18 Meter Durchmesser – und mehr hat man in einer 20 Meter breiten Halle kaum zur Verfügung – ist eine Runde 56,52 Meter lang. Longiert man das Pferd also 20 Minuten überwiegend im flotten Trab mit einem durchschnittlichen Tempo von acht bis zehn km/h, so kommen dabei rund 45 bis 62 Runden mit insgesamt zweieinhalb bis dreieinhalb Kilometer Länge zusammen.
Über den Tellerrand geblickt: Grundausbildung für Western- und Freizeitpferde
Etwas andere Ausbildungsmethoden als die oben geschilderte nutzt Peter Kreinberg, der bereits seit den 80er Jahren als Trainer, Westernreiter und Buchautor bekannt ist. Er verfolgt in seinem Trainingskonzept das Ziel, das Pferd Schritt für Schritt zu einem zuverlässigen Partner im Sinne der westerntypischen Arbeitsreitweise zu erziehen. Die drei Grundprinzipien sind „Warten, Weichen, Willigkeit“.
Er beginnt mit dem freilaufenden Pferd in einem soliden Roundpen, das durch gezieltes Treiben erlernt, den Menschen als dominant zu akzeptieren. In den nächsten Ausbildungsschritten soll das Pferd durch sanftes Berühren leichtem Druck weichen, um die so wichtige Nachgiebigkeit zunächst im Kopf-Hals-Bereich, später am ganzen Körper zu erlernen. Anhalten und Wenden wird an der Longe am Zaun geübt, den das Pferd ganz selbstverständlich akzeptiert und mit der Zeit mit den Stimmbefehlen verbindet. Ein wichtiger Trainingsschritt ist das Berühren des Pferdes am ganzen Körper mit einer Satteldecke, nach dem es anschließend Sattel und Reiter ganz selbstverständlich und schnell akzeptiert. Alle Übungen, auch das erste Anreiten, geschehen am Halfter, später mit gebissloser Bosal-Zäumung und dann mit Trense. Beeindruckend ist die Zwanglosigkeit, mit der die Pferde – völlig ohne Druck - motiviert werden, sich letztlich leicht und locker in allen drei Grundgangarten zu bewegen.
„Einige Ausbildungstechniken sind für den konventionellen Freizeitreiter sicherlich neu und nur mit professioneller Unterstützung zu empfehlen, zumal auch so manches Pferd nicht ganz so ruhig reagiert wie die im Film gezeigten Quarter und Paint Horses. Zu den „kritischen Übungen“ gehören das Arbeiten mit Doppellonge, das hier ganz einfach aussieht, aber doch sehr viel praktische Erfahrung und Geschick erfordert, sowie das Longieren mit einem lockeren Seil um die Sattellage oder einer Schlinge um die Fessel“, empfiehlt Peter Kreinberg.
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