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Reitschule Nord: Ponyclub Ahrensfelde

Ponyclub Ahrensfelde

Erschienen in FreizeitReiter Januar 2012

Im Ortsteil Ahrensfelde von Ahrensburg, nur einen Steinwurf von der östlichen Stadtgrenze Hamburgs entfernt, liegt der Ponyclub Ahrensfelde von Simone Pfennig. Die Reitschule mit insgesamt 20 Schulpferden, die Mehrzahl davon im Ponymaß, hat sich ganz auf Kinder ab drei Jahren sowie Jugendliche spezialisiert und bietet ein passendes Programm bestehend aus konzentriertem Reitunterricht, Horsemanship und viel Spaß.

Kinderlachen erfüllt das Gelände an der Teichstraße in Ahrensfelde. Beflissen putzen die Zwerge ihre Ponys vor dem Unterricht, führen sie – je nach Erfahrung – entweder selbst oder in Begleitung eines Erwachsenen zum Reitplatz und sitzen wenige Minuten später stolz auf ihren Rössern. Der vormittägliche Reitunterricht im Ferienkurs ist das Highlight für die elf Kinder im Alter zwischen drei und 13 Jahren. Wer schon ruhig und ausbalanciert sitzt und sein Pony ganz gut im Griff hat, reitet selbstständig, die Kleinsten werden noch von einer der Reitlehrerinnen oder Praktikantinnen geführt. Die kommen dann im Trab ebenso ins Schwitzen wie die Kleinen, die sich noch bemühen müssen, den Rhythmus zum Leichttraben zu finden. Aber das werden sie schnell lernen – wer so früh beginnt, aus dem wird sehr bald ein guter Reiter werden, wenn er bei der Sache bleibt. Oder besser „sie“. Denn wie im erwachsenen Reiterleben dominiert auch hier das weibliche Geschlecht – allen Programmen für „Jungs aufs Pferd“ zum Trotz.

„Ich betreibe den Ponyclub schon seit acht Jahren, hier auf der Anlage sind wir seit Mitte 2008. Anfangs habe ich eine Therapiereitschule übernommen und auch heute haben wir dafür ein Programm“, erklärt Simone Pfennig, die 1994 ihren Reitwart und später die Ausbildung zum Amateurreitlehrer – heute Trainer B – absolviert hat.

Die Anlage an der Teichstraße umfasst große und täglich gemistete 25 Boxen und einen 15 mal 22 Meter großen Laufstall, in dem im Winter zwischen fünf und sechs Shetland Ponys übernachten. Tagsüber sind sie, wie alle anderen auch, auf Paddocks, im Sommer 24 Stunden auf drei Hektar sicher umzäunten Weiden.

Geritten wird auf dem 20 mal 40 Meter großen Reitplatz oder in der Zelthalle, die 15 mal 23 Meter4 misst und bei Regen ein dach über dem Kopf bietet. Eine Seite davon ist zum Reitplatz hin offen, so dass man jederzeit auch in Freie ausweichen kann und damit mehr Raum zur Verfügung hat. Für eine entspannte Schrittrunde (oder für Fortgeschrittene auch etwas flotter) gibt es rund um das Gelände eine Rennbahn, auf der man die Reitstunde ausklingen lassen kann.

Hauptsache Jugend!

Es gibt wenige Reitschulen, die sich so eindeutig auf Kinder und Jugendliche spezialisiert haben wie Simone Pfennig mit ihrem Ponyclub: „Unser Ziel ist es, vor allem kleine Kinder, Jugendliche und ängstliche Erwachsene, Einsteiger und Wiedereinsteiger liebevoll und vertrauensgewinnend ans Pferd heranzuführen. Wir trainieren hier nicht aufs Turnier, sondern mit dem Fokus auf Freizeitreiten und Spaß“, erklärt Simone Pfennig.

Anders ist auch das kommerzielle Konzept: Die Monatspauschale von 65 Euro (für das zweite Familienmitglied 55 Euro) umfasst eine Reitstunde pro Woche, wobei maximal sechs Reiter in einer festen Gruppe immer von derselben Trainerin betreut werden. Vor dem Reiten wird geputzt, anschließend müssen die Schüler die Pferde absatteln und wieder auf die Koppel oder aufs Paddock bringen. Natürlich sind zusätzlich auch Einzelstunden und Longenarbeit sowie individuelle Ausritte möglich. Da Kinder ja gerne auch einmal die Lust verlieren, ist der Vertrag monatlich kündbar.

„Wir haben insgesamt 180 Reitplätze zu vergeben und sind jetzt fast voll“, berichtet die Reitlehrerin. Die Gruppenstunden finden den Kindern entsprechend jeden Nachmittag von 15 bis 19.00 Uhr statt, am Donnerstagvormittag gibt es eine „Hausfrauengruppe“ und am Wochenende wird ausgeritten, soweit es das Wetter erlaubt.

Abwechslung ist Trumpf

Neben dem ernsten Reitunterricht bringen die derzeit zwei Trainerinnen und bis zu sechs Praktikanten aber auch viel Abwechslung durch Cavaletti- und Springstunden, Ponyspiele und Ausritte in den Sport. „Neuerdings arbeiten wir auch mit den Horsemanship-Trainerinnen Martina van de Bos und Petra Heide-Schorm zusammen. Die Schüler reiten zum Beispiel gebisslos oder arbeiten mit den Pferden am Boden nach dem System von Pat Parelli. Die Kinder sollen so von Grund auf lernen, wie man mit Pferden umgeht – und das beginnt ja bekanntlich schon beim ersten Schritt am Halfter“, erläutert Simone Pfennig.

Für die ganz Kleinen ist auch „Ponyführen“ im Angebot: Für 10 Euro können Kinder von ihren Eltern auf Ponys eine halbe Stunde geführt werden, um den Erstkontakt zum Pferd zu finden. Das Angebot gilt außerhalb der Monatspauschale und ist auch kurzfristig zu buchen.

Therapeutisches Reiten

Obwohl die Hauptzielgruppe heute Kinder und Jugendliche sind, bleibt Simone Pfennig auch ihrem Ursprungsgedanken des therapeutischen Reitens treu, das von einer spezialisierten Trainerin betreut wird. Die Einzeltherapie findet immer am Freitag und Samstag für etwa fünf bis sechs Kinder statt. Wenn irgendmöglich, versuchen die Trainerinnen aber, auch Behinderte in den allgemeinen Unterricht zu integrieren.

Ferienkurse, Hausturnier und Faschingsreiten

In allen Schulferien von Hamburg und Schleswig-Holstein finden während der Woche vormittags von 9.30 Uhr bis 13.00 Uhr Ferienkurse statt. Das Rundum-Lehrangebot für 125 Euro pro Woche umfasst nicht nur Reiten, sondern auch Theoriestunden zu den Themen Pferd und Pferderassen sowie Farben, Fütterung, Krankheiten und Sattelkunde.

Neu ist das „Indianercamp“ mit Petra Heide-Schorm. Da soll vor allem der Spaß nicht zu kurz kommen: Die Kinder dürfen Pferde bemalen, sie basteln Indianerschmuck und kochen zusammen im extra dafür errichteten festen Tipi.

Zusätzlich zu den trainingsbezogenen Angeboten möchte man im Ponyclub auch in weiteren Veranstaltungen die kleinen Reiter und ihre Familien zusammen bringen: In der Faschingswoche ab Rosenmontag reiten alle Kinder verkleidet und können Preise in Reiterspielen und für ihre Kostüme gewinnen. Am 1. Mai findet regelmäßig das Hausturnier statt, in dem sich die Teilnehmer in Prüfungen von der Führzügelklasse über Reiterwettbewerbe bis zur E-Dressur messen können. Hier sind auch Fremdreiter willkommen. Das gilt auch für das Ringreiten am 3. Oktober.

Im September kommen FN-Richter in den Ponyclub und nehmen die Prüfungen für das Steckenpferd, den Basis- und Reiterpass sowie kleines und großes Hufeisen ab.

Die Vierbeiner

Eine sprichwörtliche tragende Rolle im Ponyclub haben die vierbeinigen Partner. Besonders wichtig war es Simone Pfennig, die Schulpferde auf den Nachwuchs anzupassen: Von den 20 Schulpferden laufen acht Shetland Ponys und acht weitere Kleinpferde im Unterricht, der Rest sind Großpferde bis zum Kaltblut.

Ergänzt wird die Schulpferdetruppe durch sechs Privatpferde von Einstellern, die ihre Pferde und Ponys aber auch für den Unterricht zur Verfügung stellen. „Wenn Kinder über das Ponymaß hinausgewachsen sind, das Pferd aber dennoch seinen Platz in der Familie behalten soll, sind die Eltern oft froh, wenn die Ponys hier einen guten Platz haben und komplett mit Schmied, Impfungen und Wurmkuren versorgt werden und im Unterricht Bewegung haben. Dasselbe gilt für Einstaller, die nicht genug Zeit aufbringen, sich um ihr Pferd zu kümmern und es hier in guter Obhut wissen“, sagt die Reitlehrerin.

Das Trainerteam

Als Unterstützung für ihre Arbeit im Reit- und Theorieunterricht hat Simone Pfennig Pferdefachwirtin der Kölner Pferdeakademie angestellt. Außerdem wird das Team noch von regelmäßigen Praktikanten – bis zu sechs pro Jahr – ergänzt. Wer Lust hat, sich um einen Platz zu bewerben, kann das jederzeit tun. Es ist bei uns möglich, ein soziales Jahr zu absolvieren, weil wir auch mit behinderten oder auch straffälligen Jugendlichen arbeiten.


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