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Bild Download PDF Doris Jessen | PR und Corporate Communication

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Offen-und Aktivställe

Vorsprung durch Technik?

Erschienen in Bayerns Pferde 6/2013

Dass Pferde Steppentiere mit großem Bewegungsbedarf sind, dem durch mehr oder weniger viel Auslauf Rechnung zu tragen ist, daran kommt kein (Auf)Züchter, Reiter und Pensionsstallbetreiber mehr vorbei. Neben der klassischen Boxenstallhaltung mit Paddock- oder Weidegang werden aber derzeit die sog. Lauf- oder Aktivstallhaltungen immer populärer. Auf den ersten Blick scheinen die Konzepte ideal, Untersuchungen haben aber ergeben, dass der Erfolg dieser Haltungsform ganz entscheidend nicht nur von der eingesetzten Technik, sondern vor allem vom Sachverstand der Betreiber und seinem Anlagenmanagement abhängig ist.

Die Zahlen sprechen für sich: Die Firma Hinrichs Innovation + Technik GmbH – in Pferdefachkreisen allgemein bekannt für ihr Hit-Aktivstallkonzept – hat seit ihrem Bestehen mächtig zugelegt: So hat sie seit ihrer Gründung Jahr 2001 rund 500 Pensionsbetriebe mit den modernen automatischen Fütterungssystemen ausgestattet.

Das ist nicht überraschend: empfehlen doch die „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten“ in Anlehnung an den § 2 des Tierschutzgesetzes, dass „Pferde in Gruppen lebende Tiere (sind), für die soziale Kontakte unerlässlich sind.“ Zudem muss ausreichend, d.h. „mehrstündige Bewegungsmöglichkeit“ angeboten werden, wenn möglich auch auf der Weide, weil sie dem natürlichen Lebensraum am ehesten entspricht.

Diese Eckdaten sind auch in Boxenhaltung mit ganzjährigem Auslauf zu gewährleisten, allerdings erscheint der 24-Stundenauslauf nicht nur aufgrund der Bewegung, sondern auch wegen der maximalen Nutzung des Tageslichts die optimale Lösung. Letzteres gilt vor allem für Aufzuchtpferde, weil die Kalziumeinlagerung in den Knochen durch natürliches Licht positiv unterstützt wird.

Es ist aber eine Illusion zu glauben, dass man Knall auf Fall eine auf Boxenhaltung basierende Anlage abreißen, anstatt dessen einen Offenstall mit Liegehallen bauen und die Pferde ohne weiteres einfach umstellen kann. So schreiben zum Beispiel Heinrich Pirkelmann, Lutz Alswede und Dr. Margit Zeitler-Feicht in ihrem Buch „Pferdehaltung“: „Ein Pferdebetrieb kann nur florieren, wenn das Personal ausreichend qualifiziert ist, um ein korrektes Management dieser Haltungsform durchführen zu können.“

Auf die Gruppen-Zusammenstellung kommt es an

Hat sich ein Pferdehalter oder Pensionsstallbetreiber für „mehr Freiheit“ entschieden, so ist abgesehen von der Fütterungstechnik und Bewegungsanimation zu allererst einmal auf die richtige Gruppenzusammensetzung zu achten: „Vor allem in der Aufbau- und Integrationsphase einer Gruppenhaltung muss der Betreiber das Pferdeverhalten beurteilen können und bei den einzelnen Tieren im Ansatz erahnen, wie sie sich verhalten werden. Es gibt kein ‚Schema F‘ dafür und nur eine schrittweise Integration neuer Pferde in eine bestehende Gruppe kann Stress und Verletzungsrisiko minimieren“, erklärt Dr. Margit Zeitler-Feicht, Dozentin für Pferdeverhalten und –haltung an der Technischen Universität München.

„In Schwaiganger haben wir gute Erfahrungen mit der Geschlechtertrennung gemacht“, erzählt Elmar Stauber, vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung in Grub. Er betreut am Haupt- und Landgestüt Schwaiganger die Haltungsversuche.

Dort leben derzeit im Schulstall zwei Herden mit elf Wallachen und zehn Stuten in einem Laufstall mit Außenpaddocks. Ebenfalls ist es empfehlenswert, die hinteren Eisen abzunehmen. Sollte dies in Reitpferdehaltungen dauerhaft unmöglich sein, ist dies wenigstens für die Eingliederungsphase wünschenswert.

In jedem Fall sollten Neulinge zunächst in einer Integrationsbox aufgestallt werden, von der aus sie Nasenkontakt zur Herde haben. Dann, so Stauber, erkenne man den richtigen Zeitpunkt, wann ein Pferd einzugliedern sei.

Raufen und Fressstände

Auch ohne moderne Technik und Elektronik gibt es sinnvolle Lösungen, Pferden ein auslaufreiches Offenstallleben zu bieten. Heu und Stroh können in Raufen angeboten werden, ggf. mit Gittern und Netzen darüber, um allzu gierige Fresser zu bremsen. Auch Futternetze oder das „Heu Toy“, ein Kunststoffzylinder mit Löchern, durch die Pferde langsam fressen müssen und zudem nicht viel Staub einatmen, haben sich bewährt. Denn Pferde sind, wie Dr. Zeitler-Feicht in ihrem „Handbuch Pferdeverhalten“ beschreibt, quasi „Dauerfresser“: So verbringen Camargue-Pferde 60 Prozent ihrer Tageszeit mit Fressen, während Boxenpferde dies nur zu 16 Prozent tun können, wenn Heu und Stroh rationiert angeboten werden. Derartige Abweichungen vom natürlichen Zeitbudget sollten laut der Verhaltensforscherin jedoch vermieden werden, weil es dadurch zu Erregungen und bei disponierten Pferden zu Verhaltensstörungen kommen könne. Bei gleichzeitig relativ großen Kraftfuttermengen (mehr als 0,5 kg/100 kg Körpergewicht) steige zudem das Risiko für Magengeschwüre.

Die Kraftfuttergabe ist entweder per Hand oder in Fressständen möglich. Diese werden auch von den o.g. Leitlinien empfohlen, weil sie dem Umstand Rechnung tragen, dass Pferde am liebsten gemeinsam fressen. Allerdings sollten die Pferde nach Aussage von Elmar Stauber fixiert oder der Stand hinten geschlossen werden, weil Rangniedrige von dominanten Naturen oft schon am Hineingehen gehindert werden.

Insgesamt handelt es sich hier um ein kostengünstiges System, das zudem den Vorteil hat, dass jedes Pferd täglich kontrolliert wird und zumindest Kraftfutter „mit dem Auge gefüttert“ werden kann. Auch ist zu erkennen, ob Pferde wegen eventueller Zahnprobleme unnatürlich lange kauen oder Futter wieder ausspucken.

Bestechend für den Betreiber ist die Arbeitszeitersparnis: So ist in der Sonderveröffentlichung „Arbeitszeitbedarf für die Pensionspferdehaltung in landwirtschaftlichen Betrieben“ vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. zu lesen, dass die Routinearbeiten der Einzelboxenhaltung mit ca. 103 Arbeitsstunden (pro Pferd und Jahr) in etwa das Dreifach des Arbeitszeitbedarfs in der Kleingruppen- oder Großgruppenhaltung erfordern (35 bzw. 33 Stunden).

„Art-optimiert“ und zeitsparend: Fütterung im Zeitalter der Elektronik

Nun leben wir aber heutzutage im Computerzeitalter und die Automatisierung hat auch in der modernen Pferdehaltung ihren Einzug genommen. Gerade angesichts steigender Personalkosten haben die neuen Systeme ihren Charme: Einmal für alle Pferde programmiert, holen sich die Tiere in regelmäßigen Abständen ihre individuell einstellbare Ration aus den Abrufständen und bewegen sich dabei optimalerweise in einer Art Rundlauf den ganzen Tag von Kraftfutter zu Heu, Wasser und Stroh, zu verteilten Liegeflächen oder auch in Richtung Weide und wieder zurück. Die Kraftfutter-Container und Heuraufen werden je nach Größe und Pferdeanzahl nicht einmal täglich befüllt, so dass auch hier Zeit gespart werden kann. Bleibt noch das Säubern der Ausläufe, das mit einem kleinen Hof-Truck erledigt wird. Klingt bestechend und ist es auch, wenn Konzept und Umsetzung stimmen.

Die Vorteile sind mittlerweile bekannt: Für die Pferde typische Gruppenhaltung mit ausreichend Gelegenheit zu Sozialkontakten, dem natürlichen Fressverhalten entsprechend kleine, aber regelmäßige Futtermengen, viel Bewegung und gesunde Klimareize: Kurzum, zufriedene und gesunde Pferde.

Allerdings gilt auch hier: „Einfach so“ aufzubauen und zu betreiben ist so eine Anlage nicht: „Das wichtigste ist das Management“, erklärt Mark Lemm, stellvertretender Geschäftsführer der Firma HIT.

Fachwissen und Erfahrung gefragt

So gibt Elmar Stauber zu bedenken, dass die Anbringung der Transponder an Halbändern oder Halftern ein gewisses Sicherheitsrisiko bergen und zudem auch verloren gehen. Letzteres gilt noch mehr bei an der Mähne eingeflochtenen Chips, zudem muss die Mähne natürlich lang genug sein. „Weil die Futterabrufstationen aber leistungsstärkere Transponder als die heute typischen 12-mm Injektate benötigen, werden unsere Pferde mit 23 mm-Injektaten gechipt. Allerdings darf man ein Pferd nicht doppelt chippen, weil dann keine eindeutige Identifizierung mehr möglich ist. Wir arbeiten daher im bayerischen Pferdezuchtverband darauf hin, die größeren Chips zu verwenden, um diese zukünftig auch für die Fütterungsautomatisierung nutzen zu können. Allerdings muss man sich bei dem Anlagenhersteller auf jeden Fall erkundigen, ob diese Injektate von den von ihm verbauten Antennen auch gelesen werden können“, so Elmar Stauber.

Ausreichend Platz

Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass ausreichend Platz zu Verfügung steht. Die Leitlinien für Artgerechte Pferdehaltung sehen für die ersten zwei Pferde 150 Quadratmeter, für jedes weitere Pferd zusätzlich weitere 40 Quadratmetervor. Um ausreichend Ruhe in größere Herden zu bekommen, sollten also bei größeren Gruppen pro Pferd mindestens 100 Quadratmeter vorhanden sein. Bei den überdachten trockenen Liegeflächen sind acht bis zehn Quadratmeter einzuplanen, noch besser ist eine zweite Fläche um auch im Liegebereich größtmögliche Ruhe zu ermöglichen.

Integration und Training mit Ruhe

Soll ein Pferd in eine Anlage mit computergesteuerten Futterabrufstationen einziehen, muss es – so die wünschenswerte Theorie – nicht nur langsam in die Herde integriert werden, sondern auch mit Geduld an die neue Art der Futterdarreichung gewöhnt werden. „Die Eingewöhnung und das Training an den Automaten kann von nur ein bis zwei Tagen bis zu mehreren Wochen dauern. Manche Pferde lernen es schneller, aus dem Kraftfutterautomat zu fressen, andere haben es bei den zeitgesteuerten Raufen leichter. Insgesamt haben wir bisher alle Pferde bis auf eine Stute an die Fütterung gewöhnen können“, sagt Elmar Stauber und betont außerdem, dass rangniedrige und sensible Pferde meistens mehr Zeit benötigen als robustere Artgenossen“, so Stauber weiter.

Dass sich die Mühe mit der Eingliederung lohnt, sieht man auf Gut Kastensee südöstlich von München, das seit fünf Jahren das Konzept der Firma HIT in Betrieb hat: „Wir haben mit einer Herde von 56 Pferden angefangen und vor zwei Jahren noch einmal einen Laufstall für 31 Pferde dazu gebaut. Neulinge kommen zunächst in die Integrationsbox mit Nasenkontakt zu den anderen und nach durchschnittlich zehn Tagen für sechs bis sieben Stunden in die Herde. In den ersten Stunden wird gegenseitig gründlich beschnuppert und gespielt und meistens gehen sie nach zwei bis drei Tagen neugierig an den Futterautomaten, an dem man gemeinsam mit dem Einsteller mit dem Training beginnt. In der Station muss das Pferd lernen, nach dem Fressen die Ausgangstüre mit der Brust aufzudrücken, was meistens aber relativ schnell geht. Wenn das Pferd nach ca. eine Woche Training die Türe sicher aufdrücken kann, bleibt das Pferd Tag und Nacht bei der Herde. Bis das Pferd komplett in den Herdenverband integriert ist, kann es allerdings auch Monate bis zu einem Jahr dauern“, erklärt Christian Mainzl, selbst Pferdewirt und Betreiber des Gut Kastensee.

Ähnliche Erfahrungen hat Olaf Jepsen vom Aktivstall Trittau in Schleswig-Holstein gemacht. Die dortige Pferdeherde umfasst derzeit 34 Stuten und Wallache. Hier fressen die Pferde ihr Heu gemeinsam über den Tag verteilt mehrere Stunden aus zwei großen zeitgesteuerten Raufen mit insgesamt 60 Stellplätzen. Das Kraftfutter rieselt in vier Stationen der Firma Mapletec.

Allerdings geht es auch bei der automatischen Fütterung nicht ohne Kontrolle: Mindestens alle ein bis zwei Tage sei am PC zu überprüfen, ob auch alle Pferde die ihnen zugeteilte Futtermenge abgerufen haben, erklärt Elmar Stauber. „Auf Gut Kastensee kontrollieren wir die Computer zwei bis dreimal pro Tag, sonst hätte ein Pferd im schlechtesten Fall ein bis zwei Tage kein Heu und Kraftfutter. Stroh wird immer angeboten“, berichtet Mainzl.

Andere Erfahrungen hat man beim Holsteiner Verband gemacht, wie Gerard Muffels, verantwortlich für die dortige Hengstaufzucht berichtet: „Wir haben die Automatenfütterung zwei Winter lang mit unseren Hengstabsetzern ausprobiert und sie dann wieder abgeschafft, weil es trotz langer geduldiger Versuche bei vielen nicht gelungen ist, sie an die Fressstände zu gewöhnen. Übereifrige Pferde haben versucht, die Absperrbarriere zu durchbrechen und den Fressenden aus dem Stand zu verjagen, so dass wir am Ende einige doch wieder per Hand füttern mussten. Heute geschieht das in konventionellen Fressständen, die lang genug sind, dass jeder in Ruhe seine Portion aufnehmen kann. Dabei haben wir außerdem quasi das ‚Auge des Futtermeistes‘ täglich auf den Tieren und sehen sofort, wie sie fressen und aussehen“, so Muffels. Er räumt allerdings ein, dass es bei ausgewachsenen Pferden leichter sein könne, sie an die Fressstände zu gewöhnen.

Auch Olaf Jepsen räumt ein, dass nach seiner bisherigen Erfahrung aus knapp drei Jahren Aktivstallbetrieb etwa drei bis fünf Prozent der Pferde für diese nicht geeignet sind. Demzufolge baut er gerade einen Stall mit großen Paddock-Boxen und Weidegang.

Zahlreiche Modell-Varianten

Da sich bis zu 20 Pferde einen Kraftfutterautomaten und drei bis vier Raufutterstationen teilen, kann es davor zu Auseinandersetzungen kommen, wobei Bauweise und Art der Station entscheidend sind. So variieren die Modelle der Firmen HIT, Schauer, Mapletec und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan durchaus: Es gibt Einwegstationen mit separatem Ein- und Ausgang in L-Form und Rücklaufstationen, bei der die Pferde am selben Eingang aus- und eingehen. Letztere werden überwiegend als Raufutterstation eingesetzt. Während die Mehrzahl der Modelle darauf setzt, dass die Pferde die Station freiwillig verlassen, gibt es auch andere, in denen die Pferde durch eine stromführende Austreibhilfe zum Hinausgehen „motiviert“ werden.

In einer Untersuchung von Dr. Zeitler-Feicht zur „Tiergerechtheit von Futterabrufstationen in der Gruppenhaltung von Pferden“ in 32 Offenställen mit insgesamt 452 Pferden wurde festegestellt,  dass in Betrieben mit Durchlaufstationen deutlich weniger Auseinandersetzungen im Fütterungsbereich stattfinden als in denjenigen mit „Rückläufern“. Grund ist, dass dort meistens bereits andere auf Einlass warten. In diesen Bereichen kann es leicht zu Aggressionen kommen, wobei es meistens bei ungefährlichen Drohgebärden bleibt.

Als nicht tiergerecht erwiesen sich die Stationen mit stromführender Austreibhilfe, vielmehr sollten laut der Studie die Pferde den Fressstand aufgrund positiver Reize verlassen. Auch müssen die Station an den Seiten geschlossen sein (Flankenschutz), weil andernfalls die Dominanten die rangniedrigeren Pferde verdrängen, so dass diese nicht in Ruhe zu Ende Fressen können.

Dauernd fressen?

Zwar ist ein Pferd ein Tier, das in natürlichen Umgebungen abgesehen von Ruhephasen zwölf bis 18 Stunden frisst. Das spräche theoretisch für bis zu 15 bis 20 Kleinstmahlzeiten. In der genannten Untersuchung wurde aber festgestellt, dass „je länger sich die im Fütterungsbereich aufhalten und je öfter sie diesen besuchen, desto häufiger treten negative Interaktionen auf. (…) Daher könnte eine Reduzierung der Fütterungsfrequenz auf zehn Mahlzeiten/Tag helfen, die Anzahl an Auseinandersetzungen zu senken. Darüber hinaus entsprechen zehn Mahlzeiten dem normalen Fressrhythmus der Pferde“, so Dr. Margit Zeitler-Feicht im „Fazit für die Praxis“ ihrer Studie.

Zusätzlich zu den Kraft- und Heustationen ist außerdem zu empfehlen, weitere Raufen mit Stroh oder älterem, energiearmem Heu anzubieten, damit die Pferde beschäftigt sind und auch – wie in der Natur vorgesehen – gemeinsam fressen können.

Nach wie vor wichtig: das Auge des Futtermeisters

Egal ob klassischer Offenstall mit Fressständen und Raufutterraufen oder moderne Aktiv-Stallanlage mit computergesteuerten Futterstationen: Das Auge des Futtermeisters ist nach wie vor gefragt, ebenso wie sensible Antennen, wie lange Neulinge zu integrieren sind und wie gut die Herde miteinander harmoniert. Für ein erfolgreiches Stallmanagement gehört dazu – in einem gewissen Rahmen – sicherlich auch, auf die Bedürfnisse des Kunden einzugehen, wie Pirkelmann in dem Buch „Pferdehaltung“ es so schön ausdrückt: „Vom Betriebsleiter sind eine ausgeprägte Passion für das Pferd, Managementfähigkeiten, klare Vorgaben zur Betriebs- und Stallführung sowie soziales Verständnis und Einfühlungsvermögen für die Bediensteten und das Kundenklientel zu verlangen“. In Extremfällen kann es sicherlich daher passieren, dass einmal zu dominante Tiere oder ängstliche Sensibelchen einfach nicht in die Gruppe passen und der Betreiber oder Einstaller die Konsequenzen ziehen muss.


Modulbauweise bei Mapletec

Das Konzept dieses Anbieters ist nicht das komplette Endprodukt, sondern die Modulbauweise: Mapletec liefert als Basis die elektronische Steuerung, den Rest kann man hinzubestellen, mit Geschick aber auch selber bauen. Abhängig von der Eigenleistung kann man dabei viel Geld sparen. Mapletec bietet darüber hinaus auch die komplette Internet-Fähigkeit, d.h. wenn das System für die Einstaller frei geschaltet wird, können sie selbst entscheiden, wann und wie viel ihr Pferd fressen soll und dies auch kontrollieren.


Literatur:

Heinrich Pirkelmann (Autor), Lutz Ahlswede (Autor), Margit H. Zeitler-Feicht (Autor):
Pferdehaltung:, Ulmer Verlag 2008

Margit Zeitler-Feicht:
Handbuch Pferdeverhalten, Eugen Ulmer Verlag  2008, ISBN 978-3-8001-5579-8

Haidn, B., Berger, N., Gruber, V. und Lindenau, G. (2002):
Arbeitszeitbedarf für die Pensionspferdehaltung in landwirtschaftlichen Betrieben, Sonderveröffentlichung, Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) (Hrsg.), Darmstadt

Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten vom 9. Juni 2009

M. H. Zeitler-Feicht; S. Streit; L. Dempfle
Tiergerechtheit von Futterabrufstationen in der Gruppenhaltung von Pferden
Teil 1: Fressstände versus Abrufautomaten
Lehrstuhl für ökologischen Landbau, AG Ethologie, Tierhaltung und Tierschutz, Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München, Freising, 2010

M. H. Zeitler-Feicht; S. Streit; L. Dempfle:
Tiergerechtheit von Futterabrufstationen in der Gruppenhaltung von Pferden
Teil 2: Abrufautomaten im Vergleich
Lehrstuhl für ökologischen Landbau, AG Ethologie, Tierhaltung und Tierschutz, Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München, Freising 2011


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